Keine Angst vor schwierigen Gesprächen: Wie du als Führungskraft Konflikte produktiv löst

Kategorie:
Kommunikation, Mastering Dialogue (MD), Zusammenarbeit

Schritt-für-Schritt-Anleitung:
So führst du ein klärendes Konfliktgespräch

Konflikte sind ein unvermeidlicher Teil des Berufsalltags. Werden sie jedoch ignoriert, können sie erheblich Kosten und negative Folgen verursachen. 

 Warum vermeiden viele Führungskräfte es, Konflikte offen anzusprechen? Welche Auswirkungen hat diese Vermeidung auf die Einzelperson, das Team und die gesamte Organisation?  Obwohl es zur Verantwortung von Führungskräften gehört, Konflikte zu managen, gibt es zahlreiche Gründe, warum sie diese oft meiden. Die Ursachen reichen von individuellen Unsicherheiten über Zeitmangel bis hin zu strukturellen und kulturellen Barrieren innerhalb der Organisation. 

Die häufigsten Gründe sind:

Angst vor der Konfrontation:

Viele Führungskräfte empfinden Konfrontationen als unangenehm und fürchten emotionale Reaktionen wie Wut, Abwehr oder Enttäuschung. Sie möchten vermeiden, die Beziehung zu ihren Mitarbeitenden oder Kollegen zu belasten und zögern daher, schwierige Themen direkt anzusprechen. 

Mangelnde Konfliktlösungskompetenz:

Nicht alle Führungskräfte sind in Konfliktmanagement geschult oder fühlen sich sicher im Umgang mit schwierigen Gesprächen. Es besteht die Sorge, dass der Konflikt eskaliert, wenn er angesprochen wird oder dass sie nicht über die nötigen Fähigkeiten verfügen, um eine konstruktive Lösung herbeizuführen. 

Hohe Arbeitsbelastung und Stressbewältigung:

Führungskräfte sind oft mit einer Vielzahl an Aufgaben konfrontiert. Sie empfinden den Umgang mit Konflikten als zusätzliche Belastung und schieben diese daher auf. 

Zeitmangel:

In der Hektik des Arbeitsalltages priorisieren Führungskräfte operative Themen höher als zwischenmenschlichen Spannungen. Konflikte anzusprechen, erfordert Zeit und Energie, die sie möglicherweise nicht investieren können oder wollen.

Unternehmenskultur der Konfliktvermeidung:

In manchen Organisationen wird Konfliktvermeidung vorgelebt oder gefördert, und es fehlt eine Kultur des offenen Austauschs. Wenn Führungskräfte erleben, dass kritische Themen ignoriert oder unterdrückt werden, fürchten sie, als Unruhestifter wahrgenommen zu werden oder das bestehende Gleichgewicht zu gefährden.

Bewusste Zurückhaltung:

Manche Führungskräfte warten ab, ob der Konflikt sich von selbst löst, besonders wenn sie ihn als nicht gravierend einschätzen. Sie ignorieren den Konflikt bewusst, um keine Unruhe ins Team zu bringen, insbesondere in sensiblen Projektphasen.

Machtverhältnisse und Angst vor Konsequenzen:

Wenn ein Konflikt starke Persönlichkeiten oder einflussreiche Mitarbeitende betrifft, könnten Führungskräfte zögern, ihn anzusprechen. Sie fürchten, dass sich daraus Spannungen ergeben, die ihre eigene Position oder Autorität gefährden könnten, vor allem, wenn sie persönlich involviert sind.

Hoffnung auf Selbstlösung:

Manche Führungskräfte glauben, dass sich Konflikte mit der Zeit von selbst auflösen, wenn sie nicht aktiv thematisiert werden. Diese Strategie funktioniert jedoch selten und führt oft dazu, dass sich Spannungen unkontrolliert aufbauen und verschärfen. 

Kognitive Dissonanz:

Führungskräfte, die sich als konfliktfähig sehen, erleben ein unangenehmes Gefühl, wenn sie einen Konflikt vermeiden. Sie rechtfertigen dies oft durch Rationalisierungen wie „Der Konflikt ist nicht so wichtig“.

Angst vor Unbeliebtheit:

Wer Konflikte offen anspricht, setzt sich möglicherweise dem Risiko aus, als unbequem oder überkritisch wahrgenommen zu werden. Führungskräfte könnten fürchten, durch ihr Eingreifen Sympathien zu verlieren oder als „die Bösen“ dazustehen. 

Nicht angesprochene Konflikte wirken wie ein Schwelbrand, der unterschwellig lodert und langfristig erhebliche Schäden verursachen kann. Wenn Konflikte vermieden werden, hat dies spürbare Folgen für die Teamdynamik, da unausgesprochene Spannungen die Zusammenarbeit erschweren und das Arbeitsklima belasten. Dies führt häufig zu einem Rückgang der Produktivität, da ungelöste Konflikte die Motivation und Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden beeinträchtigen. Zudem kann das Vertrauen in die Führungsebene erheblich schwinden, wenn Mitarbeitende den Eindruck gewinnen, dass Probleme bewusst ignoriert werden. Langfristig können solche ungeklärten Konflikte für Unternehmen auch erhebliche finanzielle Einbußen bedeuten, da sie jährlich Millionen kosten.

Führungskräfte, die Konflikte nach den Prinzipien von  Curcial Conversations for Mastering Dialogue ansprechen und lösen, setzen auf eine strukturierte, respektvolle und lösungsorientierte Kommunikation. 

Die Methoden aus Crucial Conversations
for Mastering Dialogue bieten einen klaren Fahrplan: 

Skill 1: Den Konflikt frühzeitig ansprechen.

Konflikte eskalieren oft, wenn sie zu lange ignoriert werden. Sprich Konflikte zeitnah an, um Eskalationen zu vermeiden.

Tipp: Wähle einen geeigneten Zeitpunkt und Ort, um das Gespräch zu führen. Beginne mit einer klaren und neutralen Einleitung „Ich habe bemerkt, dass es Spannungen im Team gibt. Lass uns darüber sprechen, um eine Lösung zu finden.“

 

Skill 2: Sicherheit schaffen.

Ohne Sicherheit fühlen sich Gesprächspartner angegriffen und gehen in den Verteidigungsmodus oder ziehen sich zurück. Fühlen sich die Beteiligten sicher, sind sie eher bereit, offen zu sprechen.

Tipp: Verdeutliche, dass dein Ziel eine Lösung ist, die allen dient (Mutual Purpose): „Mein Ziel ist es, dass wir eine produktive Zusammenarbeit sicherstellen.“

Zeige Respekt, selbst wenn die Meinungen auseinandergehen (Mutual Respect): „Ich respektiere deine Sichtweise und möchte verstehen, wie du die Situation siehst.“

 

Skill 3. Mit Fakten starten (nicht mit deinen Interpretationen!).

Objektive Beobachtungen schaffen eine gemeinsame Grundlage und minimieren Missverständnisse. Denke daran: Jeder Mensch hat seine eigene Wahrheit.

Tipp: Beschreibe, was du beobachtet hast, ohne Schuldzuweisungen oder Interpretationen: „Ich habe gesehen, dass die letzten zwei Meetings mit erhitzten Diskussionen endeten und einige Themen ungelöst blieben.“

Hinterfrage deine eigenen Emotionen: „Warum reagiere ich so? Ist meine Interpretation korrekt?“ Bleibe ruhig und lösungsorientiert, auch wenn die Gespräche hitzig werden

 

Skill 4: Deine Sichtweise teilen (STATE-Methode)

Eine klare, aber respektvolle Kommunikation ist entscheidend.

State your facts: Beschreibe beobachtbare Ereignisse.

Tell your story: Teile deine Interpretation vorsichtig.

Ask for others’ paths: Lade die Gesprächspartner ein, ihre Sichtweise zu teilen.

Talk tentatively: Formuliere deine Ansicht als Meinung, nicht als Fakt.

Encourage testing: Ermutige zur Diskussion und fordere aktive Gegenfragen ein.

Tipp: „Ich mache mir Sorgen, dass das unsere Zusammenarbeit beeinträchtigt.“ „Wie siehst du das? Gibt es etwas, das ich übersehe?“ „Ich bin offen für andere Sichtweisen, falls ich etwas falsch verstehe”

 

Skill 5: Aktiv zuhören

Effektives Zuhören zeigt Respekt und verstärkt gegenseitiges Verständnis. 

Tipp: Paraphrasiere, um sicherzustellen, dass du den anderen korrekt verstanden hast: „Wenn ich dich richtig verstehe, meinst du, dass…“

Praxisübung:
Stell dir vor, du bist mittendrin...

Zwei Teammitglieder liefern sich in Meetings regelmäßig hitzige Wortgefechte. Die Stimmung kippt, Entscheidungen ziehen sich, das Team verliert an Schwung. Du bist Führungskraft – wie gehst du mit der Situation um? Stell dir vor, du leitest das nächste Teammeeting. Wieder spitzt sich eine Diskussion zwischen den beiden zu. Alle Augen richten sich auf dich. 

Wie gehst du in der Situation vor?

Im Mastering Dialogue Training
übst du folgende Schritte:

1. Ansprache

„Ich habe bemerkt, dass eure Diskussionen oft hitzig werden und wir dadurch Zeit verlieren. Können wir darüber sprechen, wie wir diese Situation verbessern können?“

2. Fakten nennen 

„Ich habe in den letzten zwei Meetings beobachtet, dass wir uns nicht auf eine Lösung einigen konnten und die Deadlines in Gefahr sind.“

3. Lösung suchen

„Was schlägst du vor, um produktiv zu bleiben? Gibt es Dinge, die wir anpassen sollten?“

Kommunikationsstrategien für Frauen in Führung- Kostenloses Live-Webinar

Wie lassen sich schwierige Gespräche souverän meistern? Welche Strategien helfen, gehört und ernst genommen zu werden? Im kostenlosen Online-Webinar „Gehört, respektiert und verstanden – Kommunikationsstrategien für Frauen in Führung“ erfahren Sie, wie Sie herausfordernde Gespräche zielgerichtet steuern und Ihre Position wirkungsvoll vertreten.

Jetzt anmelden und praxisnahe Impulse für Ihren Führungsalltag sichern!

Fazit: Konflikte als Chancen begreifen

Führungskräfte, die Konflikte mit den Techniken von Mastering Dialogue angehen, schaffen eine Kultur des offenen Dialogs und der Lösungsorientierung. Dies stärkt Beziehungen, verbessert die Teamdynamik und führt zu besseren Ergebnissen. Mit den richtigen Skills werden Konflikte nicht nur gelöst, sondern in Chancen für Wachstum und bessere Zusammenarbeit verwandelt. Du wirst in der Lage sein, Konflikte frühzeitig zu erkennen, sie gezielt anzusprechen und konstruktiv zu lösen. Dabei wirst du lernen, Auseinandersetzungen nicht als Hindernis, sondern als wertvolle Gelegenheit für persönliches Wachstum zu betrachten und sie als Chance zu nutzen, um Beziehungen zu stärken und Arbeitsprozesse zu optimieren. Zudem wirst du dein eigenes Verhalten bewusster reflektieren, es besser einordnen und dadurch viele Konflikte bereits im Vorfeld vermeiden können. Wenn du diese und viele weitere wertvolle Fähigkeiten erwerben möchtest, dann melde dich für unser Mastering Dialogue Training an.

Das Training zu Crucial Conversations
for Mastering Dialogue

Das Mastering Dialogue Training vermittelt Frauen Techniken für klare und souveräne Kommunikation. Es hilft, typische Kommunikationsbarrieren zu überwinden, ohne in Konfrontation oder emotionale Unterdrückung zu geraten. Diese Fähigkeiten helfen dir dabei, berufliche und persönliche Kommunikation souverän und effektiv zu meistern. Im Training lernst du durch klare Kommunikation deine Führungsqualitäten zu stärken und selbstsicherer aufzutreten.

Über die Autorin

Therese Kollowik ist erfahrene Trainerin für Crucial Conversations for Mastering Dialogue® und Getting Things Done®. Seit vielen Jahren unterstützt sie Top-Manager und Managerinnen, Führungskräfte und Privatpersonen in ihrer beruflichen und persönlichen Entwicklung. Als Karriereberaterin und Life Change Coach begleitet Therese Kollowik Menschen erfolgreich durch individuelle Veränderungsprozesse.

Newsletter

Immer auf dem Laufenden bleiben: Werden Sie als Erster über neue Trainings, Updates und Angebote informiert.

Mit meinem Klick auf „Anmeldung“ bestätige ich, dass die Next Action GmbH meine E-Mail-Adresse verwenden darf, um mir Werbe-E-Mails (Newsletter) mit Informationen über Dienstleistungen und Trainings der Next Action GmbH zuzusenden. Der Newsletter-Versand erfolgt entsprechend der Datenschutzbestimmungen der Next Action GmbH, meine Einwilligung ist freiwillig, ich kann sie jederzeit durch einfache Erklärung (per E-Mail an info(at)next-action.de) oder durch das Anklicken des Abbestelllinks in jeder Newsletter-E-Mail widerrufen.

Next Action GmbH
Kurfürstendamm 207-208
10719 Berlin
info(at)next-action.de

Verständnis der Angst vor
 schwierigen Gesprächen:

Erkenne die häufigsten Gründe, warum du zögerst, heikle Themen anzusprechen, und lerne, wie deine Ängste die Qualität deiner Gespräche und Beziehungen beeinflussen.