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Aufschieberitis – was Sie dagegen tun können

Kategorie:
GTD, Stressreduktion

Aufschieberitis adé!

Die Erfahrung zeigt, dass vor allem clevere Menschen immer wieder Aufgaben vor sich herschieben und diese einfach nicht erledigen. Der Volksmund nennt dieses immer geläufiger werdende Phänomen auch “Prokrastination”. In der Folge sammelt sich immer mehr Arbeit an – bis der Stapel irgendwann über einem zusammenbricht.

Warum Menschen sich so verhalten und wie sich das Problem lösen lässt, erfahren Sie hier:

  • Was bedeutet das Aufschieben von Aufgaben?
  • Welche Ursachen hat dieses Verhalten bei eigentlich strukturierten Menschen?
  • Wie sich Aufschieben bekämpfen lässt.

Der Grund für die Aufschieberitis von Aufgaben

Es gibt zwei Möglichkeiten, einer Aufgabe zu begegnen: Entweder Sie erledigen diese mit Leichtigkeit und sofort. Oder Sie haben eine gewisse Aversion dagegen und irgendetwas in Ihnen sträubt sich, die Aufgabe anzugehen.
Der Ursprung des Aufschiebens liegt meistens darin begründet, dass unsere Gedanken unsere Gefühle beeinflussen. Sowohl positiv als auch negativ. Unterbewusst verhalten wir uns also einer Aufgabe gegenüber ablehnend oder motiviert und zugewandt.

Ein Beispiel für das Negativverhalten:

Da ist der längst überfällige Zahnarzttermin, den Sie vereinbaren wollten. Sie sind bereits längere Zeit nicht beim Zahnarzt gewesen und Sie haben Angst, dass möglicherweise etwas Schlimmes festgestellt werden könnte. Vielleicht hat sich Karies entwickelt, oder Parodontose… Schon bei dem bloßen Gedanken an Löcher, Spritzen und Bohrer wird Ihnen mulmig zumute, Schmerz droht. Und außerdem haben Sie den Zahnarztbesuch schon als Kind immer gehasst. Deswegen entscheiden Sie sich verständlicherweise auch weiterhin für das Prinzip Aufschieben.

Und jetzt?

Haben Sie gerade Lust bekommen, endlich den Zahnarzttermin zu arrangieren? Vermutlich nicht. Und warum? Weil die meisten Leute dazu neigen, unangenehme Aufgaben mit einem negativen (schmerzhaften) Prozess gleich zu setzen. Dieses Denken führt dazu, dass viele Menschen – aus Angst, Unwohlsein oder Überforderung – eine Aufgabe lieber zurückstellen oder komplett verdrängen.

Wie anders wäre die Motivation, wenn Sie sich stattdessen vorstellen, wie Sie entspannt und schmerzfrei die Zahnarztpraxis verlassen. Mit dem guten Gefühl, etwas für Ihre Gesundheit und Ihre Ausstrahlung getan zu haben?

Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht. Weil wir es nicht wagen, ist es schwer.
L.A. Seneca

Mit der negativen Gedankenkette an den Zahnarzt haben Sie jedoch den Teufel an die Wand gemalt und sich den gebrauchten Termin so schlecht geredet, dass sich alles in Ihrem Körper dagegen wehrt, die „Aufgabe“ anzugehen.

Und das ist genau die Spirale, in der sich viele Menschen befinden – Psychologie pur. Sie durchdenken jeden möglichen Schritt und malen sich die schlimmsten Dinge aus, die passieren könnten, wenn sie denn mit etwas beginnen würden. Und sie sehen sich in einem unliebsamen Prozess. Hier setzt dann ein – oft unterbewusster – Abwehrmechanismus ein. Der Druck wächst und die Aufgabe wird prokrastiniert.

Damit wird die Situation allerdings nicht besser. Denn aufgeschobene Aufgaben holen uns irgendwann wieder ein. Im einfachen Fall fahren wir eben so lange kein Fahrrad, wie die Lampe kaputt ist, oder leben einfach mit dem Loch im Backenzahn. Im schlimmsten Fall verlieren wir ein für die Karriere wichtiges Projekt. Kurzum: Irgendwann fliegen einem – im wahrsten Sinne des Wortes – aufgeschobene Dinge „um die Ohren“.

Besser ist es, folgende Überlegungen anzustellen: Wann ist ein guter Zeitpunkt zum Handeln? Wenn sich Aufgaben und Arbeit ankündigen und bereits am Horizont auftauchen? Oder ist es besser zu warten, bis das Chaos droht und das eigene Zeitmanagement total hinfällig wird?

Warum schieben gerade kluge Menschen mehr auf?

Das liegt meistens daran, dass kluge Menschen einen höheren Anteil komplexer Aufgaben im Alltag zu bewältigen haben. Diese erfordern normalerweise mehrere Gedankengänge und mehr Planung. Dadurch erhalten negative Gedanken und die lästige „Aufschieberitis“ mehr Raum.

Darüber hinaus neigen sensible, kreative und besonders intelligente Menschen generell dazu, sich mehr Gedanken zu machen. Das ist erstmal nichts Schlechtes, solange sich die Gedanken in die richtige Richtung bewegen und einen nicht davon ablenken, die Dinge zu tun, die gerade wichtig sind.

Wer dagegen weniger intensiv nachdenkt und vielleicht eher proaktiv ist, wird weniger mit dem Thema Aufschieberitis zu tun haben. Das bedeutet im Umkehrschluss allerdings nicht, dass jemand weniger klug ist – möglicherweise hat die Person einfach nur bessere Strategien.

Tipps, wie Sie nur über das nachdenken, was wirklich relevant ist, und dadurch mehr erreichen, bekommen Sie jetzt.

Dem Aufschieben entgegenwirken

Folgende Faktoren helfen dabei, die Aufschieberitis aus der Welt zu schaffen:

  • Die Anpassung der Denkmuster
  • Das Formulieren nächster Schritte

Denkmuster durchbrechen

Das Erkennen Ihrer negativen Gedankenspirale ist der erste Schritt, um etwas zu ändern. Tatsächlich gilt es als bewiesen, dass die eigenen Gedanken sowohl unsere Gefühle als auch unser Verhalten steuern. Negative Gedanken in Ihrem Gehirn nicht zuzulassen und in eine andere Richtung zu lenken, das ist erlernbar.

Die Richtung unserer Gedanken bestimmt unsere Gefühle, unsere Einstellungen und folglich auch unser Verhalten.
Thorsten Havener

Dabei sind die Konsequenzen positiver Gedanken erstaunlich: Körperliche Anspannung reduziert sich. Das Auftreten, die Ausstrahlung und die eigene Energie verändern sich positiv. Selbst erste, leichte Formen von Depressionen können sich auf diese Weise mindern lassen Das nehmen Betroffene meistens sehr schnell selbst wahr. Und auch die Rückmeldungen aus dem unmittelbaren Umfeld werden dies untermauern.

Ein einfacher Tipp, um Denkmuster zu durchbrechen, besteht darin, sich bei jeder unliebsamen Aufgabe ganz bewusst vorzustellen, wie das Endergebnis aussieht und wie es sich anfühlen wird, wenn ein Häkchen für „erledigt“ hinter eine Aufgabe gesetzt werden kann und welchen Nutzen dies für Sie bringt. Dieses tolle Gefühl, erfolgreich eine Arbeit erledigt zu haben, stellt eine enorme Belohnung für Ihr Gehirn dar!

Nächste Schritte definieren

Wenn Sie in der Lage sind, Ihre negative Gedankenkette zu stoppen, betrachten Sie Ihre nächste Aufgabe. Haben Sie dabei immer das positive Endergebnis im Blick, das sich aus dem Erledigen dieser Aufgabe ergibt. Und legen Sie dann den nächsten Schritt fest. Den einen, realistischen und sichtbaren nächsten Schritt, den Sie brauchen, um das Ziel zu erreichen: Sei es die Recherche der Telefonnummer des Zahnarztes im Internet oder die E-Mail an den Ansprechpartners für ein spezielles Thema. Stellen Sie sicher, dass kein Platz für unangehme Gedankengänge entsteht, der Sie ablenken könnte.

Sehen Sie: Das ist gar nicht so schwer. Durchdenken Sie das gewünschte Ergebnis und definieren Sie, wie das konkrete Handeln auf der untersten Ebene aussieht.
Zu diesem nächsten Schritt machen Sie sich eine Notiz, um Ihren wertvollen Gedanken nicht aus den Augen zu verlieren. Der Trick ist nun, diesen ersten realistischen und machbaren Schritt tatsächlich auch zu tun – ein idealer Beginn, sich einem erfolgreichen Ergebnis zu nähern, ohne von anderen, noch nicht relevanten Schritten ausgebremst zu werden.

Ist der erste Schritt erledigt, folgt die Definition des nächsten Schrittes. Und so weiter. Ganz oft zeigt sich: Wenn wir damit beginnen, gleich die nächsten logisch folgenden Schritte zu gehen, erreichen wir das avisierte Ergebnis oftmals viel schneller als ursprünglich gedacht. Das steigert nicht nur die Produktivität, sondern führt oftmals auch zu innerlicher Entspannung. Der Druck lässt nach. Tipp: Verlieren Sie sich hierbei nicht in persönlichem Perfektionismus. Dieser wirkt wiederum ausbremsend.

Beispiel: Wenn es mal wieder Zeit ist, den Keller aufzuräumen und zu entrümpeln: Wie motiviert sind Sie, damit loszulegen? Vermutlich eher wenig. Idealerweise formulieren Sie die anstehende Aufgabe also positiv und kleinteilig. „Die Altkleidertüte aus dem Keller zur Kleiderspende bringen“ klingt schon eher nach einer machbaren Tätigkeit, die weit weniger Angst einflößt als die „Beseitigung des Chaos im Keller“.

Und die Wahrscheinlichkeit, dass Sie im Zuge der Altkleiderverwertung auch noch eine Kiste mit alten Ordnern entsorgen, ist relativ hoch. Wenn Sie eh schon mal im Keller sind …

Ein Problem ist halb gelöst, wenn es klar formuliert ist.
John Dewey