In diesem Artikel erfährst du, warum ehrliches Feedback oft missverstanden wird – und wie du es trotzdem wirkungsvoll geben kannst. Wir beleuchten die häufigsten Hindernisse in Feedback-Gesprächen und zeigen, wie du mit der STATE-Methode aus Crucial Conversations klar, respektvoll und konstruktiv kommunizierst. Du bekommst konkrete Formulierungshilfen, Praxisbeispiele und eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für schwierige Gesprächssituationen. So gelingt dir Feedback, das nicht verletzt – sondern weiterbringt.
Trotz unzähliger Seminare, Trainings und Fachartikel – Hand auf´s Herz: wer kann seinem Gegenüber wirklich ein Feedback geben, dass ehrlich, wertschätzend, respektvoll UND hilfreich ist?
Offenes Feedback zu geben, kann aus mehreren Gründen schwierig sein: psychologisch, sozial und kulturell. Hier sind einige der häufigsten Ursachen:
Unklarer Nutzen: Wenn unklar ist, ob das Feedback überhaupt ankommt oder etwas verändert, fragt man sich: „Warum soll ich mir die Mühe machen?“ – das kann ebenfalls ein Hemmnis sein.
Studien zeigen: In Deutschland fehlt es an offener Kommunikation, was sich spürbar negativ auf Innovation und Zusammenarbeit auswirken kann. (Quelle: „Fehlerkultur Report” von Ernst & Young)
der Führungskräfte
haben in den letzten zwei Jahren eigene Fehler nicht oder nur teilweise zugegeben.
der Führungskräfte in der Finanzbranche
verschweigen ihre Fehler vollständig oder teilweise.
der Führungskräfte
fürchten Karrierenachteile, wenn sie Fehler eingestehen.
der Führungskräfte
erkennen an, dass eine mangelnde Fehlerkultur die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens gefährdet.
Wir wissen: Eine offene und konstruktive Fehlerkultur ist entscheidend für den langfristigen Erfolg von Unternehmen und Organisationen sowie für die individueller Zufriedenheit und Motivation aller Mitarbeitenden.
Und: Nur eine offene und konstruktive Feedbackkultur ermöglicht Lernen und Innovation und stärkt das Vertrauen innerhalb von Teams.
Trotz des Wissens um die Bedeutung von offenem Feedback fehlt es häufig an der sprachlichen Umsetzung: Wie formuliere ich Kritik so, dass sie gehört und nicht abgewehrt wird?
Das Buch „Crucial Conversations“ (Patterson, Grenny, McMillan & Switzler) ist längst ein Bestseller. Es zeigt, wie man in emotional aufgeladenen oder heiklen Gesprächen ruhig und wirkungsvoll kommuniziert. Besonders bei Feedback-Gesprächen – etwa im Job oder in Beziehungen – liefert das Buch hilfreiche Strategien. Unsere Trainings bauen auf genau diesen Strategien auf.
Hier die wichtigsten Praxistipps aus „Crucial Conversations“ für ehrliche, respektvolle UND hilfreiche Rückmeldungen:
Bevor du dein Gegenüber ansprichst, mache dir zunächst deine eigene Absicht klar und stelle dir folgende Fragen:
Wichtig: Greife nicht an, sondern sei respektvoll, ruhig, ehrlich & lösungsorientiert!
Deine Emotionen entstehen aus den Geschichten, die du dir selbst erzählst.
Beispiel: „Er ignoriert meine Arbeit – also respektiert er mich nicht.“
Wichtig: Bleibe objektiv, statt impulsiv zu reagieren.
S.T.A.T.E. steht für:
Share your facts
Benenne nur die beobachtbaren Fakten.
Tell your story
Erkläre deine Wahrnehmung oder Interpretation.
Ask for others’ paths
Erfrage die Sicht der anderen Person.
Talk tentatively
Präsentiere deine Sichtweise nicht als absolute Wahrheit.
Encourage testing
Lade aktiv zum Gespräch ein – keine Ansage!
Menschen hören nicht zu, wenn sie sich angegriffen fühlen, daher:
Lass Raum für die Sichtweise der anderen Person. Frag nach:
Wichtig: Du willst dein Gegenüber verstehen – NICHT „gewinnen“.
Am Ende braucht es konkrete Absprachen:
Wichtig: Feedback ohne Veränderung ist wertlos – das Ziel ist immer: Lernen & Vorankommen.
Das Akronym STATE hilft, deine Meinung klar und respektvoll auszudrücken:
Beispiel: “Ich habe bemerkt, dass wir die letzten Deadlines nicht eingehalten haben (Fakten). Das macht mir Sorgen, weil es auf Kunden unprofessionell wirkt (Sichtweise). Wie siehst du das?”
Tipp: Übe STATE im Alltag, auch in kleineren Gesprächen.
Du möchtest deinem Kollegen einen Hinweis geben, weil er in Meetings oft andere unterbricht. Du willst das ansprechen, ohne vorwurfsvoll zu wirken – dein Ziel ist ein besseres Miteinander, nicht Schuldzuweisung.
So könnte das Feedback klingen (nach STATE):
Share your facts (Teile deine Fakten):
„In den letzten drei Meetings ist mir aufgefallen, dass du öfter andere unterbrichst, zum Beispiel als Anna gestern gerade ihre Idee vorgestellt hat.“
Tell your story (teile deine Wahrnehmung):
„Ich hatte den Eindruck, dass das für manche frustrierend ist – vielleicht auch für dich selbst, wenn du einfach nur engagiert bist und Ideen einbringen willst.“
Ask for others’ paths (frage nach der Sicht des anderen):
„Wie hast du das erlebt? war dir das bewusst, oder war das aus deiner Sicht vielleicht gar nicht so gemeint?“
Talk tentatively (rede vorsichtig, nicht belehrend):
„Ich könnte mich natürlich auch täuschen – vielleicht sehe ich das zu kritisch. Ich wollte es nur offen ansprechen, bevor es zu Missverständnissen kommt.“
Encourage testing (ermutige zur Rückmeldung):
„Ich bin offen für deine Sichtweise – vielleicht finden wir gemeinsam eine gute Lösung, wie wir in Meetings besser zusammenarbeiten können.“
Wenn das nächste Feedbackgespräch ansteht, geh vorbereitet rein, statt einfach zu hoffen, dass es schon gut laufen wird.
Melde dich an zu unserem „Crucial Conversation – Mastering Dialog“ bzw. „Der Weg zum Dialog“ Training an – nächster Termin 27.-28.11.
Du wirst lernen, wie du Situationen direkt und klar ansprichst, dabei souverän und respektvoll bleibst und dich in herausfordernden Gesprächen sicherer fühlst.
Das Ergebnis: bessere Kommunikation, mehr Wirkung – gerade dann, wenn es wirklich zählt.
Übung: Formuliere eine konstruktive Rückmeldung in einer realen oder fiktiven Situation anhand der 5 STATE-Schritte.
Schritt-für-Schritt-Anleitung
Situation: ein Kollege unterbricht dich ständig in Meetings.
Therese Kollowik ist erfahrene Trainerin für Crucial Conversations for Mastering Dialogue® und Getting Things Done®. Seit vielen Jahren unterstützt sie Top-Manager und Managerinnen, Führungskräfte und Privatpersonen in ihrer beruflichen und persönlichen Entwicklung. Als Karriereberaterin und Life Change Coach begleitet Therese Kollowik Menschen erfolgreich durch individuelle Veränderungsprozesse.
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Verständnis der Angst vor
schwierigen Gesprächen:
Erkenne die häufigsten Gründe, warum du zögerst, heikle Themen anzusprechen, und lerne, wie deine Ängste die Qualität deiner Gespräche und Beziehungen beeinflussen.