Keine Führungskraft freut sich auf sie – doch sie gehören zum Job: schwierige Gespräche.
Viele Führungskräfte schieben solche Gespräche hinaus oder versuchen, sie “durch die Blume” zu formulieren – doch das verschärft das Problem meist nur.
Die gute Nachricht: Schwierige Gespräche müssen nicht verletzend oder schmerzhaft werden. Mit den richtigen Gesprächstechniken können Sie auch unangenehme Themen so ansprechen, dass Klarheit entsteht – ohne Respekt oder Vertrauen zu gefährden.
In diesem Artikel werden bewährte Strategien aus dem Crucial Conversations for Mastering Dialogue Training zusammengefasst, die Ihnen helfen, schwierige Mitarbeitergespräche professionell zu führen.
Wenn ein unangenehmes Gespräch geführt werden muss, läuft es oft auf eines dieser drei Muster hinaus:
Wir sind schlichtweg nicht dafür gemacht, schwierige Gespräche zu führen. Wenn der Druck in einem Dialog steigt, aktiviert unser Gehirn den “Kampf-oder-Flucht-Modus”. Diese Reaktion stammt aus Zeiten, in denen unmittelbare physische Gefahren unser Überleben bedrohten. In solchen Situationen bereitet die Ausschüttung von Stresshormonen wie Adrenalin den Körper darauf vor, entweder zu kämpfen oder zu fliehen. Dabei werden nicht zwingend notwendige Funktionen, wie das rationale Denken, heruntergefahren, um Energie für die sofortige Reaktion bereitzustellen. In stressigen Gesprächen führt dieser Mechanismus dazu, dass der präfrontale Cortex, zuständig für Planung und rationales Denken, weniger aktiv ist, während unsere Impulsivität in der schwierigen Gesprächssituation ansteigt: Mitarbeitende reagieren defensiv oder fühlen sich angegriffen, Führungskräfte empfinden mangelnden Respekt – und das eigentliche Thema des Gesprächs gerät in den Hintergrund.
Was hilft? Ein klarer, respektvoller Dialog, der den Fokus auf Lösungen legt und für beide Gesprächsteilnehmer einen Raum der Sicherheit und des Vertrauens schafft. Genau hier setzen die Techniken aus Crucial Conversations for Mastering Dialogue an.
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1. Gehen Sie nicht mit “Faktenkeulen” ins Gespräch – nutzen Sie das “Seh-ich-das-richtig?”-Prinzip
Viele Führungskräfte starten heikle Gespräche mit einer Liste von Problemen:
“Sie haben in den letzten drei Monaten wiederholt Deadlines verpasst, das Team wird dadurch ausgebremst.”
„Sie sind zu den letzten drei Meetings immer zu spät gekommen, das ist respektloses Verhalten dem Team und mir gegenüber!“
Solche Gesprächseinstiege sorgen schnell für defensives Verhalten auf der Seite des Mitarbeiters.
Lösung: Stellen Sie Ihre Wahrnehmung als Beobachtung zur Diskussion:
“Ich habe das Gefühl, dass einige Deadlines in den letzten Monaten schwierig einzuhalten waren. Sehe ich das richtig?”
„Ich habe festgestellt, dass Sie zu den letzten drei Meetings unpünktlich erschienen sind, habe ich das richtig wahrgenommen?“
Warum funktioniert das?
Es nimmt den Druck aus der Situation und gibt Ihrem Gegenüber Raum, sich zu erklären. Oft gibt es Faktoren, die Sie nicht kennen – und die Mitarbeitenden haben so die Chance, sich einzubringen, anstatt direkt auf Verteidigung zu schalten.
2. Halten Sie das Gespräch professionell – nutzen Sie das AMPP-Modell
Wenn Sie schwierige Gespräche führen, geht es oft darum, dass Ihr Gegenüber sich gehört und verstanden fühlt. Das AMPP-Modell hilft Ihnen, eine offene Atmosphäre zu schaffen, in der Mitarbeitende die Gelegenheit bekommen sich mitzuteilen, anstatt in Verteidigungshaltung zu gehen.
AMPP steht für:
Ask – Stellen Sie offene Fragen (“Wie sehen Sie das?”)
Mirror – Spiegeln Sie wahrgenommene Emotionen zurück (“Es wirkt, als wären Sie frustriert.”)
Paraphrase – Wiederholen Sie in eigenen Worten (“Habe ich richtig verstanden, dass…?”)
Prime – Falls die andere Person zögert, sprechen Sie Ihre Vermutung aus (“Ich habe das Gefühl, das Thema beschäftigt Sie stärker, als Sie sagen.”)
Beispiel für ein Gespräch mit AMPP:
Führungskraft: “Mir ist aufgefallen, dass Sie sich in Meetings weniger einbringen. Wie sehen Sie das?” (Ask)
Mitarbeitender: “Naja, ich finde einfach, dass meine Ideen nicht wirklich ankommen.”
Führungskraft: “Es wirkt, als wären Sie frustriert darüber.” (Mirror)
Mitarbeitender: “Ja, genau. Ich hatte ein paar Vorschläge, aber niemand ist darauf eingegangen.”
Führungskraft: “Habe ich Sie richtig verstanden, dass Sie sich mehr Raum für Ihre Ideen wünschen?” (Paraphrase)
Mitarbeitender: “Ja, ich weiß nur nicht, wie ich mich da besser einbringen kann.”
Führungskraft: “Ich könnte mir vorstellen, dass es manchmal schwer ist, Gehör zu finden. Sollen wir gemeinsam überlegen, wie wir das ändern können?” (Prime)
Das AMPP-Modell ist besonders nützlich, wenn Mitarbeitende defensiv oder unsicher sind. Es schafft Vertrauen und hilft, Gespräche offener und produktiver zu gestalten.
3. Trennen Sie Gesprächszweck von Beziehung – auch bei Kündigungen
Eine der schwierigsten Herausforderungen für Führungskräfte ist die Entlassung eines Mitarbeitenden. Nicht nur wegen der möglichen emotionalen Reaktion, sondern auch wegen der Angst, das persönliche Verhältnis unwiderruflich zu beschädigen. Doch genau hier liegt der entscheidende Denkfehler:
Kündigungen sind keine persönlichen Urteile – sie sind unternehmerische Entscheidungen.
Wenn Führungskräfte dies verinnerlichen, fällt es ihnen leichter, Klarheit zu schaffen und gleichzeitig Respekt zu wahren. Ein einfacher, aber wirkungsvoller Perspektivwechsel hilft:
Falscher Ansatz: „Ich muss diese Person loswerden, weil sie nicht mehr ins Team passt.“
Richtiger Ansatz: „Die Anforderungen an die Position haben sich verändert, und es ist meine Aufgabe sicherzustellen, dass wir das Unternehmen zukunftsfähig aufstellen.“
Wenn Sie mit dieser Haltung in das Gespräch gehen, schaffen Sie eine sachliche Grundlage und minimieren das Risiko, dass es als persönliche Zurückweisung empfunden wird.
Beispiel für eine professionelle Kündigungsformulierung:
„Ich schätze Ihre Arbeit hier sehr. Gleichzeitig hat sich das Anforderungsprofil dieser Position verändert, und wir sehen, dass eine andere Ausrichtung notwendig ist.“
Diese Art der Kommunikation gibt dem Mitarbeitenden die Möglichkeit, mit Würde aus dem Gespräch zu gehen – ohne Schuldzuweisungen oder unnötige Härte. Eine klare Trennung zwischen Person und Position sorgt für einen respektvollen Abschied, der auch die verbleibenden Teammitglieder positiv beeinflusst.
4. Klären Sie Erwartungen im Voraus – damit schwierige Gespräche gar nicht erst nötig werden
Viele schwierige Gespräche entstehen, weil Erwartungen nicht von Anfang an klar definiert wurden. Wenn Mitarbeitende nicht genau wissen, was von ihnen erwartet wird, kann es schnell zu Missverständnissen und Frustration kommen.
Eine effektive Strategie ist es daher, Erwartungen von Anfang an messbar und konkret zu formulieren:
“Ich wünsche mir, dass Sie wöchentlich ein kurzes Update zu Ihren Projekten geben, damit wir alle auf dem gleichen Stand sind.”
“In dieser Rolle ist es wichtig, proaktiv Probleme zu erkennen und Lösungen vorzuschlagen. Ich freue mich, wenn Sie mir Ihre Gedanken dazu regelmäßig mitteilen.”
Durch klare Absprachen vermeiden Sie spätere Unsicherheiten und machen es für alle Beteiligten einfacher, Verbindlichkeit zu schaffen.
5. Halten Sie schwierige Gespräche kurz und lösungsorientiert
Ein häufiges Problem in schwierigen Gesprächen ist, dass sie sich in langen Diskussionen verlieren und kein klares Ergebnis haben. Statt endlose Argumente auszutauschen, ist es effektiver, das Gespräch mit einer lösungsorientierten Struktur zu führen:
Dieser Ansatz sorgt dafür, dass das Gespräch effizient bleibt und sich auf die Zukunft statt auf Schuldzuweisungen konzentriert.
Ob Abmahnung, Feedback oder Kündigung – schwierige Gespräche gehören zu jeder Führungsrolle. Doch mit den richtigen Strategien lassen sie sich professionell und lösungsorientiert führen.
Gute Gespräche verändern alles.
Sie klären, was unausgesprochen bleibt. Sie schaffen Verbindung, wo Distanz droht. Und sie führen zu Lösungen, wo Fronten sich verhärtet haben. Die fünf Ansätze in diesem Artikel zeigen, was möglich ist – doch echte Wirkung entfalten sie erst im Alltag. Crucial Conversations for Mastering Dialogue ist das Training für alle, die in kritischen Momenten Haltung bewahren und Gespräche auf Augenhöhe führen wollen – wirkungsvoll, empathisch und klar.
Ob für Sie oder Ihr gesamtes Team – Grit Wilke berät Sie gerne, wie Sie die Trainings sinnvoll einsetzen und nachhaltige Veränderung ermöglichen.
Das Mastering Dialogue Training vermittelt Frauen Techniken für klare und souveräne Kommunikation. Es hilft, typische Kommunikationsbarrieren zu überwinden, ohne in Konfrontation oder emotionale Unterdrückung zu geraten. Diese Fähigkeiten helfen dir dabei, berufliche und persönliche Kommunikation souverän und effektiv zu meistern. Im Training lernst du durch klare Kommunikation deine Führungsqualitäten zu stärken und selbstsicherer aufzutreten.
Victoria Ernst ist Klinische Psychologin (M. Sc.), zertifizierter systemischer Personal- & Business-Coach (ECA & QSA) und Marketing Managerin bei Next Action Partners. Mit ihrer psychologischen Expertise und ihrem praxisnahen Coaching-Ansatz unterstützt sie Menschen dabei, Herausforderungen souverän zu meistern und persönliche sowie berufliche Entwicklung gezielt und lösungsorientiert voranzutreiben.
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Datum: Mittwoch, 20.11.2024
Uhrzeit: 17.00-18.00 Uhr (CET)
Dauer: 60 min
Plattform: Zoom
Anmeldeschluss: 19.11.2024 um 14.30 Uhr
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