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Trainerstory: GTD Trainer Tobias Müller-Zielke

Kategorie:
GTD, Trainerstories

Von Lifehacker über Pecha Kucha zum Getting Things Done Coach

Ich weiß gar nicht mehr genau, wann es angefangen hat, dass ich mich zum Selbstoptimierer hinsichtlich Produktivität entwickelt habe – es muss auf jeden Fall irgendwann gegen Anfang dieses Jahrtausends gewesen sein. Ein Freund war es, der mich um das Jahr 2007 herum auf den Blog aufmerksam gemacht hat, der mich dann zu GTD brachte. Weil er wusste, dass mich das Optimieren von Prozessen und allen möglichen Abläufen, egal in welchem Umfeld, interessiert, hat er mir damals Lifehacker.com empfohlen.

Auf Lifehacker.com geht es allgemein darum, sein Leben zu hacken, also Dinge jedes Lebensbereichs zu optimieren, egal, ob es um Geschäftliches oder Privates geht. Ein aktuelles Beispiel von Inhalten, die dort veröffentlicht werden, ist beispielsweise, wie man besseres Popcorn macht. Ich habe mich damals direkt in den Blog verliebt und ihn oft gelesen. Wer es bisher noch nicht gemerkt hat: ich bin ein bekennender Nerd.

Von Lifehacker.com zu GTD

Immer, wenn es dann auf Lifehacker um das Thema Produktivität im Beruflichen oder Software zum verfolgen der eigenen Aufgaben bzw. Ziele ging, fielen dann immer genau drei Buchstaben: GT und D. So wurde ich auf Getting Things Done aufmerksam. Also habe ich das Buch gekauft und auf einer Reise verschlungen. Ich erinnere mich dunkel, dass ich einen Teil davon in Leipzig in einem Café in einer Seitenstraße gelesen habe.

Was ich da las, hörte sich für mich sehr sinnvoll an. Insbesondere, da ich damals auch parallel in der Ausbildung zum Projektmanager war, war das eine sehr schöne Ergänzung für meinen Arbeitsalltag. Tatsächlich hat mich die GTD-Definition für „Projekt“ nie gestört, auch wenn die Projekte sehr klein sein können.

Nachdem ich das Buch fertiggelesen hatte, habe ich implementiert – auf Papier. Und alles hat auch ganz gut geklappt, bis auf die Sache mit den „Mappen“. Damit konnte ich (nur das deutsche Büroumfeld kennend) überhaupt nichts anfangen. Aber das ist eine eigene Geschichte für sich (gemeint waren übrigens die amerikanischen „Manila-Folder“, die bei uns im deutschsprachigen Raum so gut wie nicht genutzt werden).

Die ersten Implementierungsversuche

Ich habe daraufhin einige Jahre mit meiner Interpretation des Buchs gearbeitet und verdanke dem sicher auch einen guten Teil meiner beruflichen und privaten Erfolge. Es war meist nicht kontinuierlich, sondern in Phasen, insbesondere, wenn ich besonders viel zu tun hatte. Oft war ich auch „off the wagon“, ohne System, und habe zeitweise einfach vieles improvisiert. Manche Dinge habe ich damals auch schlicht nicht implementiert, weil ich nicht verstanden hatte, wie wichtig sie sind, wie zum Beispiel der Wochenüberblick. Aus diesem Grund ist dieser auch nach wie vor einer der Punkte, die mich bei GTD besonders viel Energie kosten. Einfach, weil ich mich dazu überwinden muss – es ist am Besten, das gleich beim Start mit der Methode zu verankern.

Mit GTD jongliere ich gerne mehrere Projekte unterschiedlichster Gebiete einfach dadurch, dass ich regelmäßig nur einen nächsten Schritt gehe. Oft reicht das nämlich, um mittelfristig Vieles, aber nicht Alles zu erreichen. Viele Projekte teste ich an, indem ich einfach ausprobiere, wie schnell und organisiert die anderen Projektpartner mit ihren nächsten Schritten sind – ist es mir nicht schnell genug, lasse ich Projekte auch einfach mal sterben. Ich tue das ungern, manchmal macht alles andere aber keinen Sinn. Ganz nach dem Motto: besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.

Der Weg zum GTD Coach

Einer der Einträge auf meiner Projekteliste in den Zeiten, in denen ich sauber mit GTD gearbeitet habe – damals noch im Open Source GTD-Tool „Tracks“ – war „Getting Things Done Coach werden“. Ich glaube Ende 2012 oder 2013 habe ich GTD noch einmal im Rahmen eines Pecha Kucha Vortrags für mich aufbereitet und vorgestellt. Das war der Auslöser, wirklich die Ausbildung zum Trainer zu beginnen. Aufgrund dieses Vortrags dachte ich bei der nächsten beruflichen Weichenstellung wieder an die Möglichkeit, GTD zu unterrichten. Als ich dann meinen Arbeitgeber verließ, um meine potentiellen Unternehmerkompetenzen auszutesten, bevor es zu spät war, musste ich daher wieder an diese Möglichkeit denken. So kam es, dass ich auszog, GTD Coach zu werden.

Der offensichtliche nächste Schritt war für mich, einfach an die David Allen Company (DAC) zu schreiben, wie man GTD Trainer wird. DAC verwies mich an Next Action Partners (NAP), bei denen gerade passenderweise der erste Train-The-Trainer-Kurs kurz vor dem Start war, das war dann im März 2013. Ich erinnere mich gut an das Telefonat mit Sabri Eryiğit, dem Geschäftsführer und einem der Gründer von Next Action Partners, mit dem ich damals über die Details der Ausbildung gesprochen habe.

GTD läuft besser, wenn man erklärt bekommen hat, wie es funktioniert

Durch das Grundlagen-Seminar und die Ausbildung zum Trainer und Coach haben sich unglaublich viele kleine Dinge/ Haken aufgelöst, die mich bisher daran hinderten, mit GTD komplett glücklich zu sein. Papier, zum Beispiel. Erst durch die GTD-Ausbildung habe ich einen Weg im Umgang mit Papier gefunden, der langsam aber sicher so gut funktioniert, wie ich mir das wünsche. Unter anderem Dank der Mappen, die ich auf Basis des Buches nie gefunden hätte. Der Papierteil meines Systems ist zwar noch lange nicht perfekt – aber schon deutlich besser als vor 5 Jahren, als ich am Anfang der Ausbildung stand.

Das ist auch das schöne an der Tätigkeit als Trainer und Coach: egal wie oft man die GTD-Inhalte im Seminar vermittelt, egal wie oft man jemandem am Arbeitsplatz im Coaching hilft, GTD zu implementieren: es gibt jedes Mal wieder mindestens eine Kleinigkeit, die ich besser verstehe oder noch weiter optimieren kann. Manchmal sind es auch große Dinge – die Reise geht immer weiter. Ganz abgesehen davon genieße ich es sehr, Menschen dabei helfen zu können, das Chaos um sie herum zu beherrschen, oder zumindest den von ihnen beeinflussbaren Teil des Wahnsinns zu kontrollieren. Ich kann mir wenig Dinge vorstellen, die beruflich befriedigender sein könnten. Auch wenn ich in der Regel nach einem in der Regel sehr anstrengenden Coachingtag nur noch ins Bett falle – ich falle glücklich!