Konflikte im Team lösen: Ein Leitfaden für Führungskräfte

Kategorie:
Kommunikation, Mastering Dialogue (MD), Zusammenarbeit

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Warum ungelöste Konflikte dich mehr kosten, als du denkst

7 Gesprächstechniken, die dir in schwierigen Gesprächen helfen

Ein Konflikt, der im Team besteht und nicht gelöst wird, ist mit einem Schwelbrand zu vergleichen: von außen oft kaum sichtbar, doch unter der Oberfläche schwelen Misstrauen, Ärger und Unsicherheit – bei jedem der Mitarbeitenden unterschiedlich stark. Wenn die Spannung nicht erkannt und gelöscht wird, kann sie sich jederzeit entzünden und erheblichen Schaden für Zusammenarbeit, Motivation und Leistung verursachen.

10–15 % der täglichen Arbeitszeit werden in deutschen Unternehmen für Konfliktbewältigung aufgewendet – oder vielleicht treffender: verschwendet. Das entspricht bei einem 8-‑Stunden-‑Tag über eine Stunde täglichem Effizienzverlust pro Mitarbeiter (Quelle: wirtschaftsmediation-ihk.de). Bezogen auf Führungskräfte bedeutet es, dass sie 30–50 % ihrer Arbeitszeit direkt oder indirekt mit Meinungsverschiedenheiten beschäftigt sind.

Fehlzeiten durch Stress und Mobbing, Kündigungen und Abfindungen, Verzögerungen in Projekten – das sind negativen Folgen, die natürlich Kosten verursachen. Die verursachten Schäden belaufen sich laut der Industrie- und Handelskammer auf ca. 30 Mrd. €.

Allein die „Konfliktkosten“ betragen häufig 19–20 % der Gesamtkosten in kleinen und mittleren Unternehmen (Quelle: www.betriebsrat.de) und der sogenannte „volkswirtschaftliche Schaden“ wird auf 40–50 Mrd. € jährlich geschätzt (Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft)

Das zeigt eindrücklich: Investitionen in ein strukturiertes Konfliktmanagement, sind nicht nur sozial sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich lohnend. Mit Crucial Conversations lernst du als Führungskraft die gestörte Zusammenarbeit in deinem Team zu lösen. Einige der Skills aus Crucial Conversations stelle ich dir im Folgenden vor und zum Schluss kannst du eine Checkliste direkt für dein nächstes Konfliktgespräch anwenden.

Warum Konflikte ungelöst bleiben – und was dahintersteckt

Was ist eigentlich der Grund dafür, dass Menschen Konflikte mit anderen Menschen nicht oder nur teilweise lösen? Dafür gibt es mehrere Gründe:

6 typische Hindernisse in der Konfliktbewältigung

  1. Angst vor Eskalation oder Ablehnung: Viele Menschen scheuen Konfrontationen, weil sie befürchten, Beziehungen zu verschlechtern. Führungskräfte fürchten, “die Kontrolle zu verlieren” oder nicht mehr als neutral wahrgenommen zu werden. Mitarbeitende befürchten Sanktionen oder dass ihre Karriere darunter leidet.
  2. Fehlende Gesprächskompetenz: Die meisten Menschen haben nie gelernt, schwierige Gespräche strukturiert, sachlich und zugleich empathisch zu führen. Statt zu sprechen, wird gemieden, gelästert oder „passiv-aggressiv“ gehandelt. Mit Crucial Conversations wird die Kommunikation lösungsorientierter.
  3. Konfliktlösungen werden nicht als Führungsaufgabe verstanden: Viele Führungskräfte konzentrieren sich auf Zahlen, Prozesse oder Projekte – nicht auf zwischenmenschliche Dynamiken. Der Irrglaube: „Das regeln die schon unter sich.” Ergebnis: Spannungen schwelen unbemerkt weiter und belasten das Klima sowie die Performance.
  4. Hierarchien und Machtstrukturen: In autoritären oder stark hierarchischen Unternehmen trauen sich Mitarbeitende oft nicht, Missstände anzusprechen. Kritik an Kolleginnen, Kollegen oder Vorgesetzten gilt als „illoyal“. Führungskräfte wiederum vermeiden Konflikte, um nicht als „schwach“ oder „unsicher“ zu gelten.
  5. Fehlende psychologische Sicherheit: Teams, in denen es kein Vertrauen und keine Offenheit gibt, sprechen Probleme nicht an. Ohne ein Klima, in dem Fehler, Meinungsverschiedenheiten oder Zweifel erlaubt sind, wird alles unterdrückt oder hinter verschlossenen Türen ausgetragen.
  6. Zeit- und Erfolgsdruck: In stressigen Projekten bleibt oft keine Zeit für Reflexion. Negative Teamdynamiken gelten als „weiches Thema“, das hintangestellt wird – bis es zu spät ist.

Was Führungskräfte wirklich tun können

Fazit: Wenn du als leitende Person die Lösung von Konflikten als Chance zur Klärung und Entwicklung betrachtest, wird es dir leichter fallen eine entsprechende Gesprächskultur anzuwenden, dir methodisches Wissen anzueignen und ein unterstützendes Führungsumfeld zu schaffen. Führe in deiner Rolle souveräner, strukturierter und menschlicher.

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7 konkrete Tipps für deine Konfliktgespräche

Tipp: Wende als verantwortliche Person folgende 7 Tipps an

1. Höre „aktiv“ zu: Wenn du Konflikte früh erkennst, z.B. durch achtsames Zuhören und Beobachten, kannst du Spannungen wahrnehmen, bevor sie eskalieren.

2. Schaffe „Sicherheit“: In deinem Team sollte eine sichere Gesprächsatmosphäre selbstverständlich sein: Alle sollten die Sicherheit und das Vertrauen haben, offen und ohne Angst vor Sanktionen dir gegenüber allen Themen ansprechen zu können. Sie sollten sich sicher sein können, dass ihre Meinung gewünscht und willkommen ist – auch kritische.

3. Fokussiere dich auf Fakten und unterscheide diese von deinen Emotionen: Achte darauf, deine Beobachtungen von deinen eigenen Interpretationen zu trennen.

Die STATE-Methode: Dein Werkzeug für schwierige Dialoge

Verwende dabei die STATE-Methode:

  • Share your facts (Fakten mitteilen)
  • Tell your story (Interpretation erklären)
  • Ask for others’ paths (andere Sichtweisen einholen)
  • Talk tentatively (vorsichtig formulieren)
  • Encourage testing (zum Mitdenken einladen)

 

4. Suche nach einem gemeinsamen Ziel: Der Fokus liegt auf Konsens und Kooperation, nicht auf Schuldzuweisungen (z. B. Erfolg des Teams und nicht der einzelnen Teammitglieder).

5. Achte auf dein Selbstmanagement: Wie reflektierst du als Führungsperson deine eigenen Emotionen und Trigger, bevor du ins Gespräch gehst? Beobachte dich selbst: Achte auf deine Emotionen und Tendenzen. Gehst du innerlich in den „Rückzug“ oder in den „verbalen Angriff“?

6. Sprich respektvoll und einladend.

7. Plane ein Folgegespräch ein, denn Konfliktlösung ist selten mit einem Gespräch getan. Bleibe dran und gib deinem Gegenüber Raum für Weiterentwicklung.

Warum Konflikte Chancen sind – nicht Störungen

  1. Crucial Conversations bietet dir als Führungskraft praxisnahe Strategien die Lösung von Konflikten:

    • Es hilft dir, den Blick und dein Mindset auf Konflikte fundamental zu verändern – von „bedrohlich“ zu „bedeutungsvoll“, von „Vermeidung“ zu „Verantwortung“. Denn Konflikte sind keine Störung der Zusammenarbeit, sondern ein Hinweis auf ungelöste Probleme und darauf, dass Zusammenarbeit bewusst gestaltet werden muss.
    • Ein ungelöster Konflikt ist wie ein offener Tab im Browser – er verbraucht Energie, auch wenn du ihn gerade nicht siehst.
    • Es zeigt, wie klare Kommunikation und nicht Harmonie zur echten Zusammenarbeit führt.
    • Es macht sichtbar, dass durch Schweigen Chancen zur Verbesserung verpasst, werden.
    • Es übt, wie du Konflikte ansprechen kannst.
    • Es gibt dir ein Leitfaden für deine eigene Vorbereitung, den Einstieg und die Nachbereitung deiner kritischen Gespräche.
    • Und vieles mehr…

Checkliste: So bereitest du dich auf ein Konfliktgespräch vor

Hier ist eine Checkliste, die du vor deinem nächsten Gespräch nutzen kannst. Sie hilft dir, Konflikte konstruktiv und entwicklungsorientiert zu lösen, um souverän, strukturiert und menschlich zu führen – gerade wenn es um Führungsverantwortung im digitalen Zeitalter geht.

  • Was ist der Auslöser? Fakten klären: Was ist konkret passiert – nicht nur, wie es wirkt.
  • Was will ich wirklich erreichen? Ziel definieren (z. B. Vertrauen stärken, Zusammenarbeit verbessern).
  • Welche Emotionen spüre ich? Reflektieren: Bin ich ruhig und lösungsorientiert genug für ein Gespräch?
  • Bin ich offen für die Sichtweise der anderen Person? Nur mit echtem Interesse an Dialog kann Klärung gelingen.
  • Sichere Gesprächsatmosphäre schaffen: Einstieg: „Mir ist wichtig, das offen und respektvoll zu klären.“

 

STATE anwenden:
Share your facts → neutral und konkret bleiben, Faktenformulieren
Tell your story → Eigene Sicht, Interpretation schildern
Ask for their path → Perspektive der anderen Person erfragen
Talk tentatively → vorsichtig formulieren
Encourage testing → Andere zum Mitdenken und Widerspruch ermutigen

  • Auf Körpersprache und Ton achten: ruhig, zugewandt und wertschätzend bleiben.
  • Gemeinsames Ziel betonen: „Ich will, dass wir gut zusammenarbeiten können.“
  • Lösungsorientierung fördern: „Was könnten wir deiner Meinung nach konkret verändern?“
  • Vereinbarungen festhalten: Wer macht was bis wann? (Verbindlichkeit)
  • Rückblick planen: Follow-up-Termin setzen: „Lass uns in 2 Wochen nochmal kurz dazu sprechen.“
  • Reflektieren: Was habe ich gelernt? Was lief gut/schwierig? Wie reagiere ich künftig?
  • Teamklima beobachten: Hat sich das Miteinander verbessert? Gibt es neue Spannungen?

Fazit: Souverän und menschlich führen -
gerade im Konflikt

Diese Skills spiegeln einen bewährten Kommunikationsansatz wider, der dir als Führungskraft hilft, schwierige Gespräche souveräner zu führen und Konflikte frühzeitiger zu erkennen und besser zu lösen. Willst du mehr über die Skills von Mastering Dialogue erfahren, dann melde dich gerne an zu …

Über die Autorin

Therese Kollowik ist erfahrene Trainerin für Crucial Conversations for Mastering Dialogue® und Getting Things Done®. Seit vielen Jahren unterstützt sie Top-Manager und Managerinnen, Führungskräfte und Privatpersonen in ihrer beruflichen und persönlichen Entwicklung. Als Karriereberaterin und Life Change Coach begleitet Therese Kollowik Menschen erfolgreich durch individuelle Veränderungsprozesse.

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